Das nachbarschaftliche Zusammenleben war bis 1933 nahezu intakt, aber auf einmal war die Nachbarwohnung leer, waren die Nachbarn weg, Möbel und Einrichtungsgegenstände wurden abgeholt und niemand will etwas gewusst haben?
Dieses Unbegreifbare ist für den Aktionskünstler Gunter Demnig seit vielen Jahren der Antrieb für die sehr individuelle Form des Gedenkens in unserem Alltag.
STOLPERSTEINE wollen die Schicksale von Juden, Sinti und Roma, politisch und konfessionell Verfolgten, Homosexuellen, "Euthanasie"-Opfern wach halten. Es werden die ehemaligen Adressen von verfolgten und ermordeten Menschen recherchiert. In den Gehwegen vor deren Wohnhäuser werden die Stolpersteine ebenerdig eingesetzt.
Das Projekt wird in Leipzig von einer Arbeitsgruppe realisiert.
Dazu gehören: Achim Beier (Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.), Marion Kunz (Ev.-Luth. Kirchenbezirk Leipzig), Anne Friebel (Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig), Silvia Hauptmann (Ephraim-Carlebach-Stiftung), Dr. Andrea Lorz, Dr. Sven Trautmann (Referat Internationale Zusammenarbeit Stadt Leipzig), Tobias Hollitzer (Bürgerkomitee Leipzig e.V.), Raimund Grafe (Erich-Zeigner-Haus-e.V.)
Schnittstelle und Ansprechpartner ist das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.
Wir stellen das Projekt vor. Film ab!
Nutzen Sie den Stolperstein-Guide, um ausführliche Informationen über die bisher verlegten Steine an den vielen verschiedenen Orten in Leipzig zu erhalten. Die Datenbank kann sowohl am PC als auch über eine App auf dem Smartphone oder Tablet verwendet werden. Neben Leipzig können Sie sich in ca. 80 weiteren Städten orientieren.
Bei der Sanierung des ehemaligen Wohnhauses von William Zipperer, der als Kommunist aktiven Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime leistete und am 12. Januar 1945 im Alter von 60 Jahren dafür in Dresden hingerichtet wurde, fand man in der Schüttung auf dem Dachboden versteckte Literatur. Die in Zeitungspapier eingewickelten Pakete enthalten politische Bücher, die Zipperer vor dem Zugriff der Nazis bewahren wollte. Es war Anfang April 1933.
Am 2. Oktober 2024 werden 25 neue Steine an acht Orten Leipzigs verlegt.
09:00 | Antonienstr. 14 | Familie Gembitz (3 Steine) |
Antonienstr. 16 | Frieda Glaser (1 Stein) | |
10:00 | Karl-Liebknecht-Str. 79 | Wilhelmine Bohmann (1 Stein) |
10:30 | Paul-Gruner-Str. 67 | Willy Michaelis (1 Stein) |
11:30 | Ernst-Pinkert-Str. 15 | Familie Beer (4 Steine) |
13:30 | Funkenburgstr. 11 | Familie Altmann (4 Steine) |
14:15 | Waldstr. 86 | Familie Katzenellenbogen (6 Steine) |
15:30 | Gutsparkstr. 20 | Familie Malkomes (5 Steine) |
Beim Einbau der Steine werden wir vom Städtischen Eigenbetrieb Behindertenhilfe (SEB) unterstützt.
Am 6. März 2025 kommt Gunter Demnig wieder nach Leipzig und verlegt die Steine selbst.
Im Rahmen des Besuchsprogramm für ehemalige jüdische Leipziger und ihre Nachfahren sowie der Jüdischen Woche werden am 17. Juni 2025 STOLPERSTEINE verlegt.
STOLPERSTEINE finanzieren sich ausschließlich über Spenden. Ein Stein kostet 120€. Sie möchten gern die Patenschaft für einen Stein durch Ihre Spende übernehmen bzw. uns mit einem kleinen Beitrag unterstützen? Selbstredend können wir auch den Einsatz Ihrer Spende besprechen. Nehmen Sie sehr gern Kontakt mit uns auf.
Spendenkonto: (Achtung - neue Kontonummer)
Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.
IBAN: DE22 8605 5592 1180 0794 06
BIC: WELADE8LXXX
Sparkasse Leipzig
Verwendungszweck / Zahlgrund: Stolpersteine (ggf. Name)
Sehr gern unterstützen wir Sie bei Ihren Recherchen, geben Ihnen Tipps und begleiten bei der Spurensuche.
Erste digitale Hilfsmittel bietet das "Info-Tool" des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.
Zur Begleitung des Projektes gibt es eine Wanderausstellung. Sie besteht aus acht roll-ups und kann kostenlos zur Unterstützung Ihrer Projekte ausgeliehen werden. Inhaltlich wird das Projekt vorgestellt und sieben Schicksale in Bezug zu den Herrschaftspraktiken der Nationalsozialisten gesetzt. Damit wird das Besondere des Individuellen zum dramatischen Beispiel einer Massenerscheinung.